Schön, das die Presse auf mich aufmerksam wurde und einen Artikel veröffentlichte. Doch leider zeigt man nicht die ganze Wahrheit, nur die "gute Geschäftsidee", weil anderes einfach nicht ins gewünschte Bild passt.  Warum?! In Deutschland herrscht doch Fachkräftemangel und man sucht im Ausland nach passendem Ersatz... dann lasst mich erzählen, wie es für mich ablief und wie "Thai Baan" entstand:

2013 lernten mein Mann und ich uns in Thailand kennen. Wir versuchten eine Beziehung auf Distanz aufzubauen, besuchten uns in unseren Heimatländern. Da beginnt schon das erste Problem! Ich darf nicht so einfach nach Deutschland einreisen, zur Erteilung eines Touristenvisums brauche ich eine einladende Person (mein Mann), der mich für die Dauer des Besuchs privat krankenversichert, gegebenenfalls haftpflichtversichert, eine Verpflichtungserklärung unterschreibt und damit für jegliche Kosten wie z.B. eine Abschiebung aufkommt und bestätigt, für Wohnraum und Lebenshaltungskosten aufzukommen. Ich hingegen muss im persönlichen Gespräch in der dt. Botschaft  Bangkok "Rückreisewilligkeit" nachweisen, also gebuchte Flüge, möglichst Beruf/Anstellung, finanzielle Situation, Landbesitz, Familie, daheim bleibende Kinder ... nachweisen.

Um dann später heiraten und nach Deutschland umzuziehen wird ein Deutsch A1 Kurs an einer der wenigen dafür zugelassenen thailändischen Sprachschulen mit anschließender bestandener Prüfung des Goethe Instituts in Bangkok gefordert. Dieser Kurs dauerte über 3 Monate und hat mit täglichen Reisekosten schon mehr  1500€ verschlungen. In Thailand hatte ich einen eigenen Friseursalon, welcher entsprechend lange Zeit geschlossen bleiben musste, nach dieser langen Pause kamen natürlich keine Kunden mehr.

Alle nötigen deutschen Dokumente für eine Heirat mussten in Bangkok bei einem von den Behörden akzeptierten Dolmetscher übersetzt und von der Botschaft beglaubigt werden, was ebenfalls mehrere hunderte Euro in Anspruch nahm.

Die Heirat und der darauf folgende Umzug sind recht unproblematisch, nur muss mein Mann entsprechenden Wohnraum und ein Mindesteinkommen nachweisen, um den Familienhaushalt finanzieren zu können und keine staatlichen Mittel in Anspruch nehmen.

Mit dem geforderten Mindesteinkommen meines Mannes war demzufolge schon geklärt, das ich 0€ staatliche Unterstützung wie Sozialhilfe zu erwarten hatte.

Nach der Ankunft in Deutschland 2015 musste ich innerhalb von 2 Jahren den 6monatigen Integrationskurs sowie Sprachkurs deutsch B1 absolvieren und bestehen. Selbstverständlich muss man als normal zugereister Ausländer die monatlichen Kosten von ca 280€ + Reisekosten selbst tragen, trotz 0€ Einkommen. An eine reguläre Arbeit war zu diesem Zeitpunkt nicht zu denken, der Kurs und tägliches Lernen ließen dies zeitlich gar nicht zu!

Um diese Zeit finanziell zu überwinden kam der Gedanke, abends bei einem "Dinner for 2" für Kunden thailändisch zu kochen - "Thai Baan" war geboren!

Das Kochen für 2 Personen hielt nicht lange an, schnell stieg die Anfrage für 6 und mehr Personen. Jetzt sind wir immer mit vielen Gästen weit mehr als 1 Monat im Voraus ausgebucht, haben uns eine große mobile Küche gebaut... zu unseren Kunden gehören Firmen, Ärzte, Geschäftsleute.

Doch zurück zur Suche nach ausländischen Fachkräften. Ich bin zwar mit einem Deutschen verheiratet, was noch lange nicht heißt, das ich einfach so hier bleiben kann. Ich habe einen 1 jährige Aufenthaltserlaubnis erhalten, welche immer wieder mit vielen Dokumenten neu verlängert werden muss und ich mir nichts zu Schulden kommen lassen kann. An die Dauer des Aufenthaltstitels ist auch der Gewerbeschein gebunden, der dann ebenfalls erneuert werden muss...

Sehr überzeugend an der Suche nach ausländischen Fachkräften ist auch, das die wenigsten Abschlüsse und Dokumente der Ausbildung hier akzeptiert werden. Meinen thailändischen Führerschein durfte ich hier nicht verwenden, musste ich neu machen..

 ... und dann sehe ich hier andere ausländische Mitbürger, welche unter recht fragwürdigen Umständen in Deutschland leben und bleiben dürfen...